von Frank Scholz

Jede Freiwillige Feuerwehr hat einen WehrFÜHRER. Mancher wird da schon stutzig. Sind Feuerwehren etwa rechts? Gar rechtsradikal?
Irgendwie militärisch muss es auf jeden Fall dort zugehen, schließlich tragen die Uniformen und führen Befehle aus.
Auch sonst liest oder hört man ja so manches...

Die Freiwilligen Feuerwehren sind im Grunde wie Vereine aufgebaut. Die Mitgliedschaft ist freiwillig, neue Mitglieder werden von der Mitgliederversammlung aufgenommen, die Mitglieder wählen auch den Vorstand selbst, nur dass der Vorstandsvorsitzende eben „Wehrführer“ heißt.
Nur eines ist anders als bei Vereinen: Die Feuerwehr wird von ihrer politischen Gemeinde unterhalten. Sie hat deshalb keine eigene Rechtspersönlichkeit, sondern ist dem Bürgermeister unterstellt und erhält ihre Mittel nach Haushaltsbeschluss der Gemeindevertretung.
Die Feuerwehr ist Teil des Schutzes, den der Staat seinen Bewohnern bietet.

Ich bin im Herbst 2007 im damals schon nicht ganz frischen Alter von 44 Jahren angesprochen worden, ob ich nicht bei der Feuerwehr mitmachen möchte. Vorher hatte ich mit der Feuerwehr nichts zu tun. Was ich seitdem erlebe, überrascht mich bis heute immer wieder angenehm.

Die Kameradinnen und Kameraden sind Bürger ihrer Gemeinde. Die meisten sind dort aufgewachsen, haben ein Haus, manche ein Geschäft. Sie gehen respektvoll miteinander um. Die Feuerwehr verkörpert für sie ganz einfach die Hilfe in der Not. Schließlich kann jeder einmal in eine Notlage geraten!
Ich denke, dass die Freiwilligkeit das Entscheidende ist. Wenn sich jemand dort im Ton vergreift, dann kriegt er gleich sein „Feedback“. Vergreift sich der Wehrführer im Ton, wird er abgewählt. Oder er verliert seine Leute.
Politik ist eher kein Thema und wenn, geht es meist um Gemeindepolitik.
Für politische Scharfmacher ist da kein Platz.

Wir sind uns auch bei unserer Jugendarbeit sehr bewusst, dass dort nicht nur Handgriffe gelernt werden, sondern auch ein demokratischer, respektvoller Umgang miteinander.

Noch mal zum Begriff des „Wehrführers“: Ich bin der Meinung, dass man sich guter Worte nicht enthalten soll, nur weil Rechtsradikale oder frühere Diktatoren sie für Ihre Zwecke missbraucht haben.
Der Wehrführer heißt so, weil er im Fall des Falles den Einsatz der Wehr führt. Gibt es ein passenderes Wort?
Feuerwehrleute, und nicht nur sie, lieben und schützen ihre Heimat. Sie haben eine Ehre, die sie auch verteidigen, wenn es sein muss. Sie üben Treue, gegenüber den anderen Kameraden, gegenüber ihren Mitbürgern.
Aber keiner schätzt deshalb Menschen anderer Herkunft, Hautfarbe, Meinung oder Religion gering oder würde ihnen seine Hilfe verweigern.
Die Uniformen? Jede Fußballmannschaft hat welche. Im Einsatz schützt uns unsere Kleidung vor Verletzungen.
Befehle und Übungen: Es geht nicht anders, denn um effizient helfen zu können, muss jeder Handgriff sitzen, und das ohne Diskussion.

Kennen Sie eigentlich die Kinderhymne (hier klicken)? Ich finde, sie drückt gut aus, was ich fühle.

Ist Feuerwehr rechts? Nein.